Das Unkraut leugnet seine Wurzeln.
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Er ist in eine Bank getreten
Und hat umsonst um Trank gebeten.
»Mein lieber Hegel«, ächzte Kant:
»Es reicht, es mopst mir den Verstand.
Nützt uns der Alkoholmissbrauch?«
»Immanuel, sowohl als auch!«
Es dachte sich ein Dussel:
Ich stehle aus dem Puzzle
Ein Teil, dass sich sodann
Kein Bild mehr fügen kann,
Das Sinn in sich enthält,
Worauf es bald zerfällt.
Indes geschah: die Stücke
Umschlossen fest die Lücke,
Im Bund bewährt durch Jahre,
Das Ganze ist das Wahre.
So fand in der Betrachtung
Auch das, was fehlt, Beachtung.
Der Typ ohne Knarre schlägt dem Typen mit Knarre vor, das Geld im Koffer zu teilen.
Es wünscht, dass es sich neu erfährt,
Worauf es kühn das Feuer nährt.
Der Sommer triumphiert
Im Bunde mit Gelüsten,
Man zeigt sich ungeniert
Mit Schwänzen und mit Brüsten.
Gen Winter, der uns friert,
Verstehn wir uns zu rüsten.
Wir wehren uns nach Kräften
Und sparen mit den Säften.
Die Frage ist an Hoffnung arm,
Die Antwort ohne Trost:
Der Teig, der wird im Ofen warm,
Und nicht wie ein Stück Toast.
Oder: Über allen Zipfeln ist Ruh II
Vorliegt kein Werk.
Was ich zuletzt betrachte:
Still ruht der Zwerg,
Der von sich reden machte.
Ein junger Herr störte die fortschreitende Konversation unter Freunden, indem er mit seinem Liebesglück prahlte: »Da ist Hingabe und Verständnisinnigkeit, frei von jeder Anstrengung. Dennoch mag sie nie verstehen wollen, weshalb ich noch Bürger der Deutschen Demokratischen Republik sein will.« Ein älterer Freund runzelte eine Weile die Stirn, um darauf zu erwidern: »Wahrscheinlich kann sie sich besser erinnern.« Der jüngere sprang ihm sogleich bei: »Erinnerung stört natürlich den Fortschritt.«