Von meinen allzu kühnen Sünden
Wird dir kein eitel Sühnen künden.
Monat: Februar 2018
Wirf das Paddel weg, wenn dein Boot sinkt.
Peter Hacks meinte einmal in Bezug auf die Vergreisung des Romantischen:
»Hat sich der Teufel die Hörner abgelaufen, bleibt der Pfaffe übrig«
Es gibt das Romantische also in zwei Spielarten: Als Rebellion und als Resignation. Einmal als Auflehnen und einmal als Zurücklehnen. Letztlich scheitern beide Spielarten an der Schwierigkeit, Ideal und Wirklichkeit regsam miteinander zu vermitteln. Die romantische Jugend hat zu viel Gemüt und das romantische Alter ein zu schweres Gesäß.
Rebellion, das ist das Einfordern des Rechts auf unversöhnliche, unvermittelte Ablehnung des Vorhandenen, ohne sich mit den Mühen eines Gegenentwurfs zu belasten. Das ist völlig in Ordnung und schützt die Jugend vor zu früher Resignation und Abgeklärtheit. Altkluge Kinder nerven nur und beenden ihr Leben schnell mit einer Karriere. Die Jugend muss romantisch sein.
Doch was kommt heraus, wenn man das Dagegensein zum Programmatischen erhebt? Wenn man in die Rebellion resigniert? Wenn man es sich beim Auflehnen gemütlich macht? Wenn man einfach nicht erwachsen werden will?
„Und noch viel weiter
In die Unendlichkeit
Einen Schritt weiter
In die Unendlichkeit“
Tocotronic, Die Unendlichkeit, 2018
Ein Schelm kommt auf Samtzoten dahergeschlichen.
Ich will mit meinem Tod nichts zu tun haben.
Die Henne schimpfte wutenbrannt,
Weil ihr der Fuchs die Brut entwand.
Als ich zwischen Bock und Tresen
Fröhlich hing beim Biergesang,
Da erschien mir jüngst ein Wesen,
Das durch Nebel zu mir drang:
»Ich bin Gott und hier, Du Sünder
Und ich werde Wahrheit sprechen
Als dein letzter Heilsverkünder:
Hüte jedes weitre Zechen!«
»Nein« – sprach ich – »in meinem Trott
Kenne ich nur einen Gott:
Der die Krüge führt zum Hahn,
Du scheinst mir ein Scharlatan.«
Ferner hob ich meine Hand,
Ins Verständnis mich zu setzen,
Mit dem treuen Wirt, da stand
Gleich ein frisches Pils zum Netzen.
Gott, der Szene längst enthoben:
»Teufel weiß, zu welch Behuf
Ich der Welt, dem Schweinekoben,
Bier und Korn und Kümmel schuf«.