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Verse und andere Gereimtheiten

Monat: Juli 2018

Heringsdorfer Walzer

An einem heißen Sommertag,
Wo man sich gern erfrischen mag,
Da möchte ich ein Kieselstein
Im Saum der Meeresbrandung sein.

Kommst du ins Nass, die Knöchel kühlen,
Dass mich die hellen Waden blenden,
Dann lasse ich mich zu dir spülen,
Mich wild herum dich her zu wenden.

(Wenn eine Welle höher schwappt,
Dann hat mein frecher Plan geklappt.)

Grifflichkeiten

Schärfe nicht die Klinge, wenn das Messer keinen Griff hat.

Hellerauer Sommeridyll

Die Sonne schmilzt auf einem Stein.
Die Postfrau schnarcht im Birkenhain.
Die Ruderwanze schnurrt im Teich.
Drei Frösche unken krötengleich.

Ein Rasenmäher frisst sich satt.
Der Gartenschlauch vergisst sich glatt.
Im Busch versteckt: ein Bubenstreich.
Bei Oma werden Linsen weich.

Die Hausfrau heckt ein Stelldichein.
Ein Korken stiehlt sich aus dem Wein.
Im Birkenhain steht eine Bank.
Ein Arbeitnehmer meldet: krank.

Poetische Schutzkultur

Ich lag auf einer Mauer
Und ließ Gedanken frei,
Der Himmel war ein blauer.
Wer weiß das je genauer?
Da flog dein Kuss vorbei.

Ich ging ihn einzufangen
Gleich einen Schmetterling
Und lief nicht ohne Bangen
Umher bis das Verlangen
In meinem Netze hing.

Da wuchs in mir ein Regen,
Den süßen kleinen Mund,
Zu fernerem Erwägen
Mir unter Glas zu legen
Von schöner Wölbung rund.

Dass dieses Glockenglase
Treu hüte mir den Schatz
Gewiss vor meiner Nase:
Wohl unter jener Blase
Fand ich ihm diesen Platz.

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