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Verse und andere Gereimtheiten

Monat: Juni 2025

Die Suppe

In den meisten Lebenslagen
Muss man dafür Sorge tragen,
Dass das Spiel der Elemente
Stets in bester Mischung ende.

Wenn die Köchin mit Bedacht
Würze in die Töpfe macht,
Dann gerät selbst solches lecker,
Wo verschieden die Geschmäcker.

Auch, wer solche Mühe treibt,
Strebt, dass etwas übrigbleibt
Von der Suppe, kocht sich mehr
Für den späteren Verzehr,

Den Genuss sich aufzusparen,
Durch bewährtes Frostverfahren:
Kühl verstaut in eine Truhe
Hat die Speise gleichfalls Ruhe.

Was jedoch zu fragen wäre:
Wie steht’s um die ungefähre
Haltbarkeit nun der Aromen,
Gibt es hierfür gutes Omen?

Nach dem ersten Mal Erwärmen
Kommt der Gaumen noch ins Schwärmen,
Doch bereits die nächste Runde
Bringt uns niederschmetternd Kunde:

In der Brühe schwimmt ein Schaden,
Man erkennt schon einen faden
Beigeschmack, der dann beim dritten
Durchgang nicht mehr wohlgelitten.

Überflüssig drum die Frage,
Ob von einer Neuauflage
Ferner abzusehen sei.
Eine Suppe ist kein Brei.

Aufbrausendes Temperament

Es stülpte sich ein Krater um,
Man nahm ihm das Theater krumm.

Leipzig 89

Schnell Gras darüber wachsen sollte,
Was einst das Volk in Sachsen wollte.

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