Es trinkt der Jeck,
So schluckt der Specht,
Da kommt nichts weg,
Da wird nichts schlecht.
Es trinkt der Jeck,
So schluckt der Specht,
Schon spuckt er schlecht.
Kategorie: Gedicht (Seite 4 von 8)
Dich mit Blumen zu erschlagen,
Herz, das sei dir angetragen,
Da ich längst und nonchalant
Verse dir zu Sträußen band.
Floras Peitsche knallt herab –
Alle Blüten fallen ab.
Und du lachst, zu meinem Zorn:
Blutend ich, vom Rosendorn.
Wir lauern hinter Hecken.
Wir kauern klamm im Röhricht.
Wir liegen auf der Lauer.
Wie sind wir alle töricht!
Verschwenden beste Jahre
An unerfüllte Stunden,
An das, was wohl geschehen,
Doch nie herausgefunden.
Das Nichtherausgefundene
Will unseren Weg nie säumen,
Doch immer ist es neu
Erweckt in unseren Träumen.
Selbst wem sich einst herausgestellt,
Was niemals je gefunden,
Der suchte noch vergebens
Das Herz, es zu bekunden.
Die günstige Gelegenheit,
Die hatte wieder wenig Zeit:
Dass wir dereinst uns recht getroffen,
Das bleibt uns, sprach sie, noch zu hoffen.
Ich stand zurück und war ergriffen
Von dem, was ich mir da verkniffen.
Auf halber Treppe machte kehrt
Ein Treppenwitz: Ganz unerhört
Drängt er zurück auf eben jene
Vorschnell von ihm verlassene Szene.
Ein Donner auf den Geistesblitz!
Mein Auftritt – denkt sich unser Witz –
Errette hier mit etwas Glück
Den Schluss und so das ganze Stück!
Doch war das Ende längst heraus,
Leer Bühne, Saal und die Emporen.
Die Nachwelt träumte schon zu Haus,
So ging der Welt ein Witz verloren.
Wo ein Kerl was Dummes macht,
Stimmen wir uns seltsam milde,
Scherzen: »Der führt nichts im Schilde!
Mensch, da hat sein Schwanz gedacht!«
Ohnedies, die Tat zu richten
Und zu strafen am Objekte,
Sind wir willens auch mitnichten,
Weil uns das Spektakel schreckte.
Früher hieb man statt des Schwanzes
Ab ein andres Körperteil,
Da der Kopf sich mehr als Ganzes
Eignet für das Henkerbeil.
Menschenfreunde wussten hier
Später dann zu überraschen:
Es genüge, jenem Tier –
Sprich: dem Mann – den Kopf zu waschen.
Dennoch dünkt uns ewig schwer –
Wie den schmutzigen Gedanken
Der Prozess gemacht schon wär,
Eh sie aus der Hose ranken?
Jeder Deckel darf erhoffen
Einen Topf für sich, der offen,
Dass er auch auf diesen passe,
Folglich das Vertrauen fasse,
Drauf
zu machen sich. Jedoch!
Fände sich im Topf ein Loch:
Ungesichert dann der Glaube,
Dass, was unter jener Haube,
Fest gedeckelt ferner noch.
Eine Regel schritt gemessen
Ihres Wegs nach Schema F.
Wirkte aber in Betreff
Dessen auch schon selbstvergessen.
Und der Ort, wohin sie langte,
Während sie sich gehen ließ,
War ihr unbekannt und dies
Jetzt der Grund, worauf sie schwankte:
Spitz im Dunkel einer Gasse,
Hielt ein Winkel sich versteckt,
Hat sie mit Gewalt geschreckt,
Dass sie kräftig aderlasse.
Doch die Regel, so bedroht,
Rief, »Den Frevel werd ich rächen!
Nein, ich lasse mich nicht brechen!«
Und sie schlug den Winkel tot.
EPILOG
»Welch Fanal, welch dunkles Zeichen,
Von sich selber abzuweichen!«
Sprach die Regel, schon im Gehen,
Fast als wäre nichts geschehn.
Ein Löw, der stets nur Fleisch gerissen,
Hat unverhofft ins Gras gebissen.
Im Wiesengrund, wo er verschieden,
Da treibt die Pusteblume Blüten
Und fasst zusammen das Geseh’ne:
»Gefährlich sind des Löwen Zähne«.
Worauf sie schließt – bestäubt vom Wahn –
»Gefährlich auch: der Löwenzahn«.
Da schnell für falsche Größe büßt,
Wer seinen Stern so böse grüßt,
Hat sorgend eine Gans zuletzt
Noch Gänsefüßchen hingesetzt.
Ich träumte einen Traum:
Ich hing als letztes Blatt
Im Herbst an einem Baum
Und fiel nicht ab.
Der Winter zog herauf
Und fuhr in jeden Ast.
Doch ich blieb obenauf:
Als letzter Gast.
Ich trotzte allen Winden
Und Stürmen, nass und kalt,
Und ließ mich nicht entbinden
Von meinem Halt.
Anhob zuletzt ein Kreischen,
Aus einer fremden Welt,
Da ward der Baum gefällt.
Wir mussten beide weichen.