Wer wollte diesem Stoff das Drama schreiben?
Der größte Narr, der je gelebt, ist tot.
Der Clown ist tot. Feststeht: Er wird es bleiben.
Er gab den Retter. Ohne Not.
Was ist der letzte Lohn dann, für sein Treiben?
Ein Grabstein: stark beschmiert mit Menschenkot,
Worauf sich wieder welche übergeben.
Wer hier ans Beet kommt, den bestraft das Leben.
Kategorie: Gedicht (Seite 2 von 9)
Klaus Ruprecht ist in stiller Nacht
Mit seinem Schlitten in den Baum gekracht.
Nun fragt ihr euch: wie konnte ihm gelingen
Mir dennoch ein Geschenk zu bringen?
Ich war, weiß Gott, der Fleißigste von allen,
Was ihm besonders gut gefallen.
Weshalb er mir allein nur ein Geschenk noch brachte
Und sich dann humpelnd auf den Heimweg machte.
Es kübelt aus dem Kübel.
Da kommt das klein’re Übel
Bereits herbeigelaufen,
Uns Schirme zu verkaufen.
Indessen bricht sich Bahn
Unbändig ein Orkan,
Den Schirm uns fort zu reißen,
Uns richtig anzuscheißen.
Es hat, an einem Ostseestrand,
Breit hingestreckt die Flossen,
Ein süßer Fisch im Dünensand
Ein Sonnenbad genossen.
Da kam ein Mann mit Hut daher,
Doch einer mit Manier,
Und sprach: Da drüben liegt das Meer,
Was also liegst du hier?
Geduld, mein Freund, noch eine Weile!
Bis ich dir sag: Es flute!
Den guten Angler, den schickt keine Eile.
Doch hol schon mal die Rute!
Uneingeschränkt empörte Hegel.
Es war der unerhörte Pegel!
Derweil blieb Schopenhauer trocken
Auf seinem Stuhl (in Trauer) hocken.
Die Gäste wieder fanden Dichte
Im Blick des redundanten Fichte.
Ohnmächtig soff sich Bacon tot,
Wo sich ihm Spaß an Theken bot.
Vom Flaschenbier bestellte Kant
Nur das, was unter Kälte stand.
Schon machte fette Beute Marx.
Die Reaktion der Meute barg’s.
Verlor sich dann Heidegger mehr,
Zog über ihn Gemecker her.
Gezeichnet von der Welt: Descartes,
Der rauchen in der Kälte war.
Dann traf der Schnaps, zum letzten Schock,
Den weithin überschätzten Locke.
Worauf zum Schluss Adorno stumpf
Vom Wirt verlangte Storno dumpf.
Der Winter geht
Auf leisen Sohlen.
Und noch zu spät.
Wir strecken Kohlen
Und trinken Wein
Wie Philosophen,
Der Mai tritt ein,
Du gähnst am Ofen.
Es dachte sich ein Dussel:
Ich stehle aus dem Puzzle
Ein Teil, dass sich sodann
Kein Bild mehr fügen kann,
Das Sinn in sich enthält,
Worauf es bald zerfällt.
Indes geschah: die Stücke
Umschlossen fest die Lücke,
Im Bund bewährt durch Jahre,
Das Ganze ist das Wahre.
So fand in der Betrachtung
Auch das, was fehlt, Beachtung.
Der Sommer triumphiert
Im Bunde mit Gelüsten,
Man zeigt sich ungeniert
Mit Schwänzen und mit Brüsten.
Gen Winter, der uns friert,
Verstehn wir uns zu rüsten.
Wir wehren uns nach Kräften
Und sparen mit den Säften.
Oder: Über allen Zipfeln ist Ruh II
Vorliegt kein Werk.
Was ich zuletzt betrachte:
Still ruht der Zwerg,
Der von sich reden machte.
Wie unbarmherzig darf ein Schicksal morden,
Uns schnöd zur Morgenstunde zu entpfropfen,
Aus deinen Kissen gleich und vor die Tür
Zu treiben mich, durch nasses Laub und über
Die kalten Bürgersteige der Provinz.
Wonach dein kleiner Kommunist dann steht
Umwettert grob, am Großenhainer Bahnhof.
Und grollt, weil die AG der Deutschen Bahn
Verspätet ist um zwanzig ewig blöde
Minuten gar, dass er selbst friert gepackt
In deine durch Polackenkippen arg
Verrauchte multifunktionale Jacke,
Wo er stattdessen doch viel lieber noch
Umschlungen wär von deinen Armen, weich
Gedrückt an deinen schönen Busen, Liebste!