Peter Hacks meinte einmal in Bezug auf die Vergreisung des Romantischen:
»Hat sich der Teufel die Hörner abgelaufen, bleibt der Pfaffe übrig«
Es gibt das Romantische also in zwei Spielarten: Als Rebellion und als Resignation. Einmal als Auflehnen und einmal als Zurücklehnen. Letztlich scheitern beide Spielarten an der Schwierigkeit, Ideal und Wirklichkeit regsam miteinander zu vermitteln. Die romantische Jugend hat zu viel Gemüt und das romantische Alter ein zu schweres Gesäß.
Rebellion, das ist das Einfordern des Rechts auf unversöhnliche, unvermittelte Ablehnung des Vorhandenen, ohne sich mit den Mühen eines Gegenentwurfs zu belasten. Das ist völlig in Ordnung und schützt die Jugend vor zu früher Resignation und Abgeklärtheit. Altkluge Kinder nerven nur und beenden ihr Leben schnell mit einer Karriere. Die Jugend muss romantisch sein.
Doch was kommt heraus, wenn man das Dagegensein zum Programmatischen erhebt? Wenn man in die Rebellion resigniert? Wenn man es sich beim Auflehnen gemütlich macht? Wenn man einfach nicht erwachsen werden will?
„Und noch viel weiter
In die Unendlichkeit
Einen Schritt weiter
In die Unendlichkeit“
Tocotronic, Die Unendlichkeit, 2018
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