In der Küche eines Freundes, welche ob ihrer Eingerichtetheit der Geselligkeit sehr zuträglich ist, hängt an der Wand ein Zettel, auf welchem ein Zitat Max Goldts geschrieben steht:
»Fußball ist kein Thema derer, die das Morgen gestalten«
Man kann sich die Neigungen seiner Gäste nicht aussuchen. Und Fußball – möge man hier altklug einwenden – wird auch morgen ein Thema sein. Es ist schon eines seit der Antike. Der moderne Fußball wenigstens, um mit einer guten Nachricht zu eröffnen, ist der Männlichkeit Tod. Es ist begrüßenswert, dass das hufige Kämpfen, Rennen und Pille über die Linie schleppen sich inzwischen nahezu chancenlos zeigt gegen die elegante Dominanz intelligenter Spielsysteme. Dumm allein der Gedanke, dass analog zur Intelligenz des Spiels auch das Publikum reifen würde. Fußball bleibt ein Spiel, das sich genießen lässt, ohne dass man es begreifen muss. Der Pöbel drängt sich einfach dahin, wo bei Siegen der meiste Ruhmeslärm herrscht. Das Volk also denkt wie immer, es dürfe mittendrin dabei sein, natürlich auch da oder gerade da, wo es sich daneben benimmt. Wer Leipziger kennt, versteht mich da.
Auch deswegen musste sich zuletzt erst der deutsche Fußballspieler Mats Hummels darüber wundern, dass jedermann am Schalter vorm Stadion Eintrittskarten erwerben konnte, um Zutritt zu seiner Welt zu erhalten. Dieses schöne Recht nämlich nutzten deutsche Nazis in Tschechien, um zur besten Sendezeit der zuschauenden Welt mitzuteilen, wie weit es der deutsche Tourismus nach 1945 inzwischen wieder gebracht hat.
»Wir sind nicht deren Nationalmannschaft« (Bundestrainer Joachim Löw)
Wo man zu bequem und geizig ist, sich sein Volk ordentlich zu erziehen, kann man immer noch Mittel anstrengen, um das Volk da auszugrenzen, wo es den gesitteten Ablauf einträglicher Veranstaltungen stört. Aber manche Veranstalter wollen oder können sich einmal nicht den Teppich leisten, unter welchen die Dummheit, die ständig und überall produziert wird, zu kehren ginge. Das jedoch ist der eigentliche Fehler:
»Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es in Ländern wie San Marino oder Tschechien keine absolute Sicherheit gibt, weil dort zum Beispiel von Einheimischen unkontrolliert Tickets weitergegeben werden und in den freien Verkauf gelangen« (DFB-Präsident Reinhard Grindel)
Wenn deutsche Trottel im Ausland herumreisen und -rotzen – will das heißen – dann tragen wie immer die Einheimischen die Schuld.
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